10 000 Lampen erleuchten Siedlung in Schweindorf
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„Anzeiger für Harlingerland“ vom 18. Dezember 2021 – Von Larissa Siebolds
Mit strahlenden Lichterketten durch die dunkle Jahreszeit
WITTMUND/SCHWEINDORF. „Mist, die filigrane Beleuchtung hält dem rauen ostfriesischen Wetter einfach nicht stand“, beklagt Thomas Rexin und tauscht wieder einmal eine seiner diversen Lichterketten am Haus in der Friedeburger Straße in Wittmund aus. „2015 habe ich mit dem Dekorieren angefangen, um den Kindern und Erwachsenen in der Vorweihnachtszeit eine Freude zu machen. Mittlerweile ist ein Drittel unseres Dachbodens mit Beleuchtung und Deko vollgestellt – zur Freude meiner Frau“, scherzt der Wittmunder. 38 000 Lämpchen
Für das Ehepaar fängt die Vorweihnachtszeit bereits im Oktober an – mehr als 30 000 Lämpchen gilt es in den Baumkronen, den Hecken sowie unter und auf dem Dach zu verbauen. „Genau genommen sind es sogar 38 000 Lämpchen. Ich habe wieder aufgestockt“, sagt er.
Jeden Tag von jeweils 6.30 bis 8.30 Uhr und am Abend von 16.32 bis 21.32 Uhr erstrahlt das Haus in bunten Farben. „Am Morgen möchte ich den Schülern und Kindergartenkindern eine Freude machen. Am Abend habe ich immer einen Kampf mit meiner Zeitschaltuhr, den ich mittlerweile aufgegeben habe. Daher leuchtet es eben immer erst um kurz nach halb fünf.“ Sein Hobby ist dabei nicht nur unglaublich zeitaufwendig, sondern auch ziemlich kostspielig. „Ich glaube, ich bezahle gut 1000 Euro im Jahr – mal abgesehen von den 90 Stunden, die ich für das Dekorieren investiere.“
Am Ende des Tages stünde das Ehepaar meist selbst vor dem Haus: „Aber nur so lange, bis mir wieder etwas auffällt, was mir nicht gefällt. Dann reiße ich wieder etwas ab“, sagt Rexin amüsiert. Er klettere nämlich immer noch genauso gerne in den Bäumen wie als kleiner Junge – auch wenn die Nachbarn ihm dann manchmal den Vogel zeigen würden.
Der Wittmunder arbeitet als Produktionsleiter in Vollzeit. Sobald es draußen dunkler wird, beginnt für Rexin seine Nebenberufung. „Mein Arbeitskollege Andre Freese hat sich mein Haus vor ein paar Jahren angeschaut und hat jetzt auch ein bunt geschmücktes Grundstück. Er wohnt in Schweindorf und hat auch eine Musikinstallation.“ Musik- und Lichtshow
Mit dieser Installation hat sich der gelernte Informatiker Andre Freese einen Namen in Schweindorf gemacht.
Jeden Dienstag und Mittwoch kommen gut 20 Menschen zu dem beleuchten Haus in Schweindorf, um sich Punsch, Glühwein oder eine Bratwurst abzuholen. „Meine Frau und ich haben das für die 15 Kinder in der Nachbarschaft gemacht. Die Lichter leuchten im Rhythmus der insgesamt neun Weihnachtslieder. „Eine Show dauert eine halbe Stunde und wird jeden Abend zwischen 17 und 19 Uhr wiederholt“, sagt der Hobbybastler, der jede Sekunde der Show selbst angepasst hat. „Für einen Song brauche ich dann schon drei bis vier Stunden“, sagt Freese.
Die ursprüngliche Idee sei den beiden Kindern der Familie Freese gekommen. „Meine Kinder haben auf Youtube ähnliche Häuser gesehen und mich gefragt, ob ich das auch kann. Mittlerweile haben wir gut 10 000 Lampen am Haus und im kommenden Jahr wird es dann wieder mehr“, erklärt der Schweindorfer.
„Für die Kinder ist es wirklich traurig “
So kann man die Weihnachtszeit trotz Pandemie genießen
WITTMUND/SCHWEINDORF. (Lar) Vielerorts wurden die Weihnachtsmärkte und Veranstaltungen abgesagt – dort, wo noch weihnachtliches Programm geboten wird, gelten strenge Corona-Auflagen. Wie schafft man es, dass trotzdem Weihnachtsstimmung aufkommt?
„Wir machen uns einfach einen eigenen kleinen Weihnachtsmarkt“, schlägt Matthias Ihnen aus Schweindorf vor. Zusammen mit seiner Frau Daniela Ihnen habe er für die gemeinsamen Kinder Maira und Mila in der Nachbarschaft einen kleinen Weihnachtsmarkt veranstaltet. „Jeder der Nachbarn bringt was mit – Hauptsache, man kommt zumindest im kleinen Kreis zusammen“, sagt Matthias Ihnen.
Ansonsten könne man durch die beleuchteten Straßen spazieren gehen. „Vielerorts sind Häuser sehr schön geschmückt worden, wie hier in Schweindorf. Unsere Kinder sind immer hier, wenn das Licht angeht“, sagt Daniela Heyen. Auf einen Weihnachtsmarktbesuch verzichte man bewusst. „Wir waren einmal auf dem Auricher Markt. Die Gemeinschaft macht den Markt aus und das fehlt im Moment einfach“, sagt Matthias Ihnen.
Steffanie und Sven Heyen basteln mit ihren beiden Kindern: „Viel ist ja im Moment nicht möglich – für die Kinder ist das wirklich traurig. Einige Ideen haben wir dennoch. Wir gehen mit den Kindern gerne spazieren oder treffen uns mit Freunden aus der Nachbarschaft“, sagt Steffanie Heyen.
Ingrid und Bernd Adrian aus Schweindorf gehen normalerweise auf den Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr waren die beiden noch nicht auf dem Weihnachtsmarkt: „Wir haben keine Lust auf das Testen und Anstehen“, sagt Ingrid Adrian. Sie seien lieber mit ihren Nachbarn im kleinen Kreis beisammen.