Helmut Janssen aus Utarp mit neuem Buch

Helmut Janssen aus Utarp mit neuem Buch

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„Anzeiger für Harlingerland“ vom 7. August 2021 – von Frank Brüling

„Vertellsells“ zaubern ein Lächeln ins Gesicht

LITERATUR – Helmut Janssen stellt nach „Een van Negen“ mit „Wat ik jo noch vertellen wull“ sein zweites plattdeutsches Buch vor
Helmut Janssenmit „Een van Negen“ und seinem neuen Buch „Wat ik jo noch vertellen wull“. BILD: Frank Brüling

UTARP. Immer noch ein wenig überwältigt ist Helmut Janssen vom Erfolg seines ersten plattdeutschen Buches „Een van Negen“, das vor zwei Jahren erschien. „Die Auflage ist nahezu ausverkauft, aber das Buch ist immer noch stark gefragt“, freut sich der 62-jährige Autor aus Utarp. Die anhaltende Corona-Zeit nutzte der Pensionär, um weiter kreativ zu sein, und somit veröffentlicht Janssen nun sein zweites Werk, das ebenfalls in Plattdeutsch von ihm verfasst wurde: „Wat ik jo noch vertellen wull“.Penning an d’ Wand

In seinem neuen literarischen Werk geht es vordergründig um Begebenheiten, die Helmut Janssen selbst so erlebt hat, oder die zumindest „Tag für Tag so passieren könnten“, wie er schmunzelnd hervorhebt. Unter anderem beschreibt er in „Wat ik jo noch vertellen wull“, was es mit „Vaders Piep“ oder dem „Törfkast“ auf sich hat, und er bedauert, dass alte Spiele wie „Hinkepinke“ und „Penning an d’ Wand“ verloren gegangen sind. Seine Geschichten sollen zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregen, betont Helmut Janssen, der neben Karl-Heinz de Wall als Plattdeutschbeauftragter des Landkreises Wittmund tätig ist. „Ich freue mich ganz besonders, dass Karl-Heinz de Wall ein Vorwort für mein neues Buch verfasste. Dafür bin ich ihm sehr dankbar“, sagt Helmut Janssen, dem die plattdeutsche Sprache sehr am Herzen liegt. Dies zeigt sich auch in seinem Engagement an den regionalen Grundschulen, in denen er Kindern im Rahmen des Ganztagsunterrichts Plattdeutsch beibringt. Beizeiten kooperiert er mit der Ostfriesischen Landschaft, die sich ebenfalls für den Erhalt dieser Sprache einsetzt.Platt erlebt Aufwind

Doch wer glaubt, dass Helmut Janssens Kampf gegen den Verlust des Plattdeutschen aussichtslos ist, täuscht sich: „Die Statistiken zeigen, dass Plattdeutsch derzeit einen Aufwind erlebt. Das darf uns zuversichtlich stimmen“, so Janssen, der weiß, dass in Schleswig-Holstein Platt als Pflichtfach unterrichtet wird. „Das sollten wir auch für Niedersachsen anstreben“, wünscht er sich.

Mehrsprachigkeit mache schlau, hebt Helmut Janssen hervor. Dies beziehe sich auch auf Plattdeutsch, denn dies sei kein Dialekt, wie viele fälschlicherweise glauben, sondern vielmehr eine eigenständige Sprache. „Insbesondere in unserer ländlichen Region ist es wichtig, Platt sprechen zu können. Zum Beispiel bei Behörden und Rettungsdiensten sei es ein wichtiges Einstellungskriterium, Plattdeutsch zu beherrschen, denn speziell unter der betagteren Bevölkerung gebe es viele Leute, die Platt als Hauptsprache sprechen. Janssen lobt auch den Einsatz der „Butenostfreesen“, die Plattdeutsch auch außerhalb Ostfrieslands „praktizieren“. „Es ist einfach schön, zu wissen, dass es beispielsweise in Hamburg und in Berlin Plattdeutsche Vereine gibt“, freut sich der Autor.

Plattdeutsch erzählen und schreiben sind schon immer Helmut Janssens Hobby gewesen. Anlass, sein erstes Werk „Een van Negen“ in Angriff zu nehmen, sei die Tatsache gewesen, dass Helmut Janssens acht Brüder, die in dem Werk eine Rolle spielen, zu ihren Lebzeiten noch in einem Buch erwähnt werden sollten. Nach „Een van Negen“ erzählt er jetzt Geschichten aus seiner Kindheit sowie dem weiteren Verlauf seines Lebens. „Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen lieben Menschen, die mich ermutigten, nach ,Een van Negen’ ein weiteres Werk zu verfassen. Inspiration erhielt ich auch durch die Ideen der Leser, die mir Anregungen für weitere Erzählungen lieferten“, sagt Helmut Janssen erfreut.Corona gab ihm Zeit

Den Menschen mit seinen „Vertellsells“ ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, ist das höchste Ziel des Utarpers. Ob dies gelinge, könne er direkt bei seinen Lesungen erfahren, die während der Coronazeit leider allesamt ausfallen mussten. Doch so langsam geht es wieder los. Helmut Janssen bietet gemeinsam mit dem Dornumer Musiker Holger Billker (Mitglied der „Söhne des Nordens“) am Mittwoch, 18. August, eine musikalische Lesung in der Dornumer Beningaburg. Solche Lesungen seien eine gute Möglichkeit, den Menschen direkt die plattdeutsche Sprache näher zu bringen und sie seien auch eine gute Möglichkeit für Autoren, den potenziellen Lesern Lust auf ihre Bücher zu machen.

„Durch Corona hatte ich Zeit gewonnen, ,Wat ik jo noch vertellen wull’ zu Ende zu bringen. Auch, weil andere Termine wegfielen. Keine Sitzungen, keine Versammlungen, keine Klamotten kaufen, keine Besuche – nichts“, lässt Janssen die Lockdowns Revue passieren.Bunte Erinnerungen

Beim Schreiben ging der Autor mit seinen Gedanken weit zurück in seine Kinderzeit. Hierbei stellte er fest, dass wir heute aufgrund der Pandemie vieles vermissen, was es früher noch gar nicht gab. „Die Bilder von früher sind zumeist schwarz-weiß, aber die Erinnerungen daran sind bunt“, betont Helmut Janssen.

Das Buch „Wat ik jo noch vertellen wull“ ist erhältlich im Servicecenter des Anzeigers für Harlingerland in Wittmund, demnächst auch in einigen regionalen Buchhandlungen. Das Werk kann aber auch bei Helmut Janssen direkt unter  04975 / 7156 bestellt werden.


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