Neuer Ortsbrandmeister
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„Anzeiger für Harlingerland“ vom 11. April 2024 – Von Larissa Siebolds
NEUER CHEF FÜR SCHWEINDORFER FEUERWEHR
Warum Nico Castro mit 26 Jahren schon Ortsbrandmeister sein möchte
Er hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt: Nico Castro wurde zum neuen Ortsbrandmeister in Schweindorf gewählt und das mit 26 Jahren. Er verrät, was ihn bewegt hat und was seine Kollegen dazu sagen.
Schweindorf/Holtriem – Schon als Kind wusste Nico Castro, dass er irgendwann an der Spitze der Feuerwehr stehen möchte. „Seitdem ich ein Kleinkind bin, bin ich von der Feuerwehr begeistert. Ich habe damals immer bei Übungen zugeschaut. Nun ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, Führung zu übernehmen.“ Denn der 26-Jährige ist zum neuen Ortsbrandmeister der Schweindorfer Feuerwehr gewählt worden. Damit macht es Schweindorf anderen Gemeinden in Holtriem gleich, die ebenfalls viele junge Menschen mit Führung in den Ortswehren haben. Diese Entwicklung findet der gebürtige Norder gut.
Allein steht Nico Castro ohnehin nicht da. Neben den fast 100 Mitgliedern in Schweindorf sind es vor allem Patrick Ulrichs und Hennig Ihnen, die Castro den Rücken freihalten. Sie bilden zusammen ein Dreier-Ortsbrandmeister-Gespann in der Gemeinde.
Auf Hierarchie legt man dabei keinen Wert, so Castro: „Wir teilen uns die Arbeit fair auf.“ Denn in Schweindorf sei man füreinander da – vom Jüngsten bis zum Ältesten. „Die Mannschaft hier ist einfach der Wahnsinn.“
Bedenken ums Alter
Bedenken, dass er zu jung für diese Aufgabe ist, hat Castro nicht – auch wenn auf den jungen Mann nun einiges an Papierkram zukommen wird. „Ich hatte keine Zweifel, mich aufstellen zu lassen. Ich habe auch alle meine Fortbildungen sehr früh gemacht“, erklärt der Feuerwehrmann. Begonnen hat seine Karriere mit zehn Jahren in der Jugendwehr. Mit 16 wechselte er in die aktive Abteilung. Mit 21 wurde er bereits Gruppenführer und seit fünf Jahren ist er Kreisausbilder.
Und da für den 26-Jährigen durch die Jugendwehr alles ins Rollen kam, legt er auch großen Wert auf den Erhalt der Jugendarbeit. „Ohne die jungen Menschen wird das nichts, die sind einfach unsere Zukunft“, positioniert sich Castro.
Der erste Einsatz
An seinen ersten Einsatz erinnert er sich noch gut: „In Neuschoo haben Zeitungen gebrannt, weil da jemand gezündelt hat. Ich weiß noch, dass ich voll unter Adrenalin stand. Man macht sich natürlich Gedanken und ist nervös.“ Nervös ist er auch heute noch. Besonders, wenn ein schwerer Einsatz auf dem Melder steht, verrät der Ortsbandmeister. „Und, wenn man dann alarmiert wird und sieht, dass man die Menschen kennt, ist das besonders blöd.“ Insbesondere, wenn es Freunde oder Familie sind. Und das war bei Castro bereits der Fall. Im August vergangenen Jahres drohte sein Zuhause, in dem er mit seinem Opa lebt, in Flammen aufzugehen. „Mein Opa rief an, dass es stark qualmt. Dann habe ich die Kollegen alarmiert.“ Schlussendlich ging alles gut, dennoch ist das einer der Einsätze, die Castro in Erinnerung bleiben. Ebenso ein schwerer Brand in Eversmeer im vergangenen September. „Da war noch eine Person im Haus – solche Bilder vergisst man nicht so schnell.“ Ihm sei daher wichtig, dass man miteinander über Erlebtes und seine Gefühle spricht.